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Die Kreuzfahrer

In Palästina und Syrien hielten sich nun die Kreuzfahrer auf. Da Syrien Ende des elften Jahrhunderts politisch und religiös gespalten war, vermochten die Franken hier leicht Fuß zu fassen. Die Kreuzfahrer beschleunigten den seljuqischen Niedergang, was natürlich ganz im Sinne der Fatimiden war. Dennoch versuchten die Fatimiden ihre Besitztümer gegenüber den Kreuzrittern zu verteidigen. Vorteilhaft für sie waren die durch diese Nachbarschaft entstehenden Handelsbeziehungen. Nun wurde deutlich, wie wirtschaftlich wichtig der in ihrer Hand befindliche Zugang zur See war, wenn auch das Gebiet, das sie besetzten klein war. Dadurch erwachte der Wille zu einem Heiligen Krieg. Allerdings standen Gleichgültigkeit und Uneinigkeit einer geschlossenen Aktion gegen die Franken im Wege. Die Enticklung zu einem solchen Widerstand brauchte jedoch Zeit. Der neue Geist setzte sich zuerst in Aleppo und später in Damaskus durch. Im Jahre 1144 nahm man den Franken die Stadt Edessa ab. Zu den Führern dieser Bewegung zählte Nuraddin. Er wollte zugleich die geistige Einheit des Islam wiederherstellen. Weiterhin forderte er politische Einheit und wollte alle Fürsten, die Gleichgültigkeit zeigen, unterwerfen oder vertreiben.

Nun hatten die inneren Wirren Ägyptens die Franken Jerusalems ermutigt, dort einzugreifen. Nuraddin sandte eine starke türkisch-kurdische Armee gegen sie. Ihr Kommandant, der kurdische General Schirkuh starb unterdessen. An seine Stelle trat sein Neffe Salahaddin. Im Jahre 1171 hob er das isma`ilitische Kalifat in Ägypten auf. Ägypten kehrte in den Schoß der sunnitischen Gemeinde zurück, von der sich die große Masse der Bevölkerung nie wirklich gelöst hatte.

Salahaddin wurde im Abendland durch den dritten Kreuzzug als Gegenspieler von Philipp August und Richard Löwenherz bekannt. Nach dem Tode Nuraddins (1174) schaltete er dessen unfähigen Erben aus. Er gehörte zu der Familie der Ayyubiden. Im Jahre 1187 gewann er Jerusalem für den Islam zurück. Das Zentrum seiner Macht war nun in Ägypten.

Nach dem Tode Salahaddins (1193) machten die Ayyubiden, den Versuch einer Koexistenz mit den Franken. Schließlich wußte man die Vorteile der Handelsbeziehungen zum Abendland zu schätzen. Beim fünften und sechsten Kreuzzug griffen die Franken Ägypten an, um Jerusalem zurückzuerobern. Der Sultan al-Kamil (1218-1238) war zum Frieden mit dem sizilianisch-deutschen Kaiser Friedrich dem II. bereit. Er ging so weit, Friedrich die heilige Stadt zu überlassen, wenn diese entmilitarisiert und freie Religionsausübung gewährleistet würde.

Syrien ist nun wieder zum Mittelpunkt der islamischen Welt geworden. An-Nasir stand den Kreuzfahrern ziemlich gleichgültig gegenüber. Die Kluft zwischen dem Iran und der arabischen Welt wurde größer, so daß der Iran innerhalb der östlichen islamischen Welt ein neues Gewicht bekam. Der Irak lag nun am Rande der einen wie der anderen Sphäre.