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Der Normannenstaat

Die Begegnung des Abendlandes mit dem Islam fand in Europa an zwei Stellen statt: in Spanien und in Sizilien.

Von Spanien war bereits die Rede. In Cordoba wurde die Straßenbeleuchtung erfunden. Eine solche Einrichtung wurde im christlichen Europa zunächst aus religiösen Gründen abgelehnt.

Im elften Jahrhundert wurde Sizilien von den Normannen für das Abendland zurückerobert. Das Erstaunliche ist nun aber, daß die Normannenkönige die arabische Kultur bestehen ließen.

Eine besonders interessante Persönlichkeit war Friedrich II., der Stauferkaiser. Er wuchs elternlos in Palermo auf und war mit der arabischen Kultur eng verbunden. Er sprach neun Sprachen, wobei man ihm nachsagt, er konnte Arabisch besser als Deutsch.

Die Normannen zeigten sich in ihrer Toleranz den Arabern ebenbürtig. Dieses Phänomän war etwas vollkommen Neues. Die Bevölkerung besuchte weiter ihre arabischen Schulen, ihre Moscheen, ihre Bäder, ihre Märkte. Die meisten hohen Verwaltungsämter hatten Araber inne. Der Hof war eher muslimisch als fränkisch geprägt. Eines der Ämter, die Friedrich einführte war das des amir ar-rahl (Befehlhaber der Flotte, Admiral).

Im Jahre 1145 vollendete einer der glänzendsten Geographen, Idrisi sein Werk, das aus siebzig Landkarten bestand. Zu beachten ist hierbei, daß er bereits von der Welt als Kugel ausging. Auch er berichtete von der Schönheit der damaligen sizilianischen Kultur.

Wie bereits im Abschnitt "Kreuzfahrer" beschrieben, verhandelte Friedrich mit dem ägyptischen Sultan al-Kamil in arabischer Sprache. Das Ergebnis war, daß al-Kamil ihm Jerusalem überließ. Der Papst war über diese Verhandlungen so erbost, daß er den Kaiser für tot erklärte. Am 18. Februar 1229 reichten sich das Abend- und das Morgenland die Hand. Friedrich II. und der Kalif al-Kamil unterzeichneten einen Friedensvertrag.